Die Entstehungsgeschichte des Vereins "Verwaiste Eltern Rhein-Ahr-Eifel e.V."
Gisela Meier zu Biesen, die Gründerin des Vereins, berichtet über den Verlust ihres Kindes und wie
nach diesem Unglücksfall der Verein "Verwaiste Eltern Rhein-Ahr-Eifel e.V." entstanden ist:
"Ihr Kind ist tot". Mit dieser Nachricht brach unser Familienglück mit vier Kindern zusammen.
Es kann nicht wahr sein, dass dieses Kind nie wieder kommt! Das Gartentor geht, das ist er! Ich habe seine Zimmertür gehört,
seine Stimme, jetzt kommt er - endlich. Der Spuk ist vorbei. Nein, er ist nicht vorbei! Das Nie-Wieder wird zu einer grausamen
Realität.
"Du hast doch noch drei Kinder." "Du musst dich ablenken." "Du musst, du musst, du musst"............
Das waren die hilflosen Worte und Gesten meiner Nächsten, meiner Mitmenschen. Sie konnten nicht helfen, sie machten
mein Unglück noch größer.
Als ich mich zur Trauerbegleiter-Ausbildung anmeldete, tat ich das vor allem für mich. Ich wurde ver - rückt in dieser Umgebung, in der alles ganz normal weiterlief, während bei uns alles stehen blieb. Ich verstand die Welt nicht mehr, ich verstand meine Mitmenschen nicht mehr, ich verstand mich selbst nicht mehr. Ich fühlte mich unendlich allein und unverstanden. In der Trauerbegleiter-Ausbildung, so dachte ich, treffe ich auf Menschen mit dem gleichen Hintergrund. Durch die Mütter, die ich dort kennen lernte, spürte ich, dass ich in meiner Trauer ganz normal war und, dass es unendlich gut tat, sich in dem ganzen inneren Chaos verstanden zu fühlen.
Mit dem Abschluss der Ausbildung fanden mein Mann und ich, unterstützt von unserer Pfarrerin, den Mut, eine Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern anzubieten. Es sollte niemand mit diesem Schicksal allein und unverstanden bleiben. So riefen wir die "Verwaisten Eltern Ahrtal" ins Leben. Das war 1996. Daraus ging im Jahr 2006, in Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Eltern, der Verein "Verwaiste Eltern Rhein-Ahr-Eifel e.V." hervor.
Es war ein ungewöhnlicher Schritt in unserer eher ländlichen Region. "Mit der Trauer an die Öffentlichkeit zu gehen, das tut man doch nicht. Das macht man mit sich aus. Mit anderen Betroffenen darüber zu sprechen - das zieht einen doch nur herunter, das reißt doch die Wunden wieder auf" . Ganz weit unten fühlten wir uns sowieso, von verheilten Wunden konnte erst recht nicht die Rede sein. Aber diejenigen, die in die Selbsthilfe-Gruppe kamen, spürten sehr bald, wie gut Weinen, Erzählen dürfen und Verstanden werden taten, um wieder Mut für das Leben zu fassen.
Einmal im Monat bieten wir seitdem Gruppen-Abende, wie auch Einzelgespräche, sowie Seminare
sind im Angebot. Außerdem findet einmal jährlich im Dezember ein Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder statt.
Mitgliederversammlung der „Verwaisten Eltern RheinAhrEifel e.V.“
Der Vorstand des Vereins "Verwaiste Eltern RheinAhrEifel" lud zu jährlicher Mitgliederversammlung ein. Die erste Vorsitzende, Josefine Bonn, führte durch die Sitzung und begrüßte alle Anwesenden. Nach einem Impulstext wurde über die vielen Vereinstätigkeiten des letzten Jahres informiert. Die Kassiererin Monika Zimmer erläuterte die Einnahmen und Ausgaben des vorigen Jahres und der Kassenprüfer bestätigten eine korrekte Kassenführung und der Vorstand wurde ohne Gegenstimme entlastet.
Nach einer weiteren Planung der Aktivitäten des Vereins für 2023/2024 war die Mitgliederversammlung beendet und im gemütlichen Teil saß man noch lange zusammen.
Einmal im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe der Verwaisten Eltern zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.
Kontaktpersonen für ein Erstgespräch sind:
Josefine Bonn Tel. 0178 239 03 46
Irmhild Langen Tel. 0178 962 59 91
Ulrik Schig Tel. 0175 561 55 06
Alle Angebote und weitere Aktivitäten des Vereins sind auf der neu gestalteten Webseite https://www.verwaiste-eltern-rheinahreifel.org/ zu finden.
Der jährliche Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder und Geschwister, der vielen Eltern und Großeltern ein wichtiges Anliegen ist, findet am 08.12.2024 um 14:30 Uhr in der evangelischen Kirche in Bad Breisig statt.
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